Wenn zukünftig mehr Schiffe grünes Ammoniak als alternativen Kraftstoff nutzen, muss auch eine entsprechende Bunkerinfrastruktur geschaffen werden. Für die ortsflexible Versorgung von Seeschiffen bietet sich die Schiff-zu-Schiff Betankung an. Im Teilvorhaben „CF10_2.1 Bunkerbarge“ des DST wurde ein entsprechendes, kleines Bunkerschiff für den Markthochlauf entworfen und im Modellmaßstab erprobt. Das Bunkerschiff ist in der Großausführung knapp 60 m lang und fasst 1000 m³ temperaturverflüssigtes Ammoniak. Damit das Schiff den Hafen Rostock weitgehend wetterunabhängig verlassen und umliegende Häfen erreichen kann, muss es für den dort vorherrschenden Seegang ausgelegt sein. In umfangreichen Versuchsreihen im Schlepptank des DST wurde der Entwurf untersucht und demonstriert.
In Widerstands- und Selbstpropulsionsversuchen konnten zunächst die Abschätzungen des Leistungsbedarfs aus vorangehenden Entwurfsphasen bestätigt und auf verschiedene Beladungszustände und Wassertiefen erweitert werden. Die Interaktion zwischen Rumpf und Propeller wurde ebenfalls anhand dieser Versuche analysiert. Danach wurde das Modell im Seegang geschleppt, um die für den Seegang benötigte zusätzliche Leistung zu ermitteln. Zum Abschluss folgten die spannendsten Versuche der Reihe: die Seegangsversuche mit dem frei fahrenden Modell. Hier kann das Modell vom Versuchsingenieur oder teilautomatisiert ferngesteuert werden, und die Fahrten werden mit einem Bahnverfolgungssystem und weiterer Sensorik an Bord aufgezeichnet. So können die Bewegungsantworten des Schiffes auf die Anregung durch Wellen bei verschiedenen Begegnungswinkeln analysiert werden. Ein anderer, wichtiger Aspekt der Testkampagne war die Frage nach dem Verhalten des Schiffes mit teilgefüllten Tanks. Die freie Oberfläche in teilgefüllten Tanks reduziert die Schwimmstabilität und erzeugt im Seegang zusätzliche Kräfte und Momente, welche die Schiffsbewegungen stark beeinflussen können. Das folgende Video zeigt einen Zusammenschnitt aus den verschiedenen Modellversuchen.